Hemsdorfer
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inklassige Volksschule Hemsdorf 1949
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Bei der 7. Kriegsanleihen beteiligten sich diesmal die Schulkinder mit
300,00 Mark, die bis zu 5,00 Mark als Minimum gestückelt wurden.
Bei der konnte sich die Schule an sonstigen Sammlungen nur ganz
ungenügend beteiligen, da die Kinder in warhestem Maße zu Feldarbeiten
herangezogen wurden. Das blieb selbstverständlich leider auch nicht ohne
störenden Einfluss auf den Unterrichtserfolg.
Die Fehlprozente aus solchen Beurlaubungen waren außerordentlich hoch, besonders
zur Zeit der Unkrauttilgung, desVerziehens und der Kartoffelernte. Besonders
störend war es, daß der Unterricht nach den Herbstferien bereits am 09. Oktober
einsetzte, also bei einem Zeitpunkt, wo bei Zeiten noch nicht alle Arbeiten erledigt sein
konnten.
Der Unterricht musste den Fehlenden berücksichtigen und kam somit erst spät und
schwer in Gang!
Da nun noch dazu die Stundenzahl auch wöchentlich 22 Stunden blieb,
so kam die Lehrtätigkeit leider zu keiner auch nur annähernd befriedigenden Wirkung
führen.
Das gilt besonders für die Knaben, die mit geringer Ausnahme – wenig ansprechende
Leistungen zeigen, in auffallendem Gegensatz zu der Mehrzahl der Mädchen.
( Ähnliche Feststellungen musste ich leider auch in der II. / III. Klasse von Groß
Rodensleben machen.)
Im Sommer hatte ich 33 Kinder, 15 Knaben, 18 Mädchen. Dazu kam noch ein
sogenanntes „Ferienkind“ aus Berlin, die bei Jacobs in Pflege war.
Der Gesundheitszustand der Kinder ist allgemein zufriedenstellend, trotz dem die
Brotration im Sommer auf 3 Pfund für Kopf und Woche herabsank, dazu kamen
allerdings noch 250 Gramm Weißbrot.
Die Kartoffelernte war befriedigend, eine Folge des günstigen Wetters, das im Sommer
fast durchweg trocken war und nur durch ein paar Gewitterperioden von großer
Heftigkeit und ergiebigem Niederschlagsmengen unterbrochen ward.
Der Herbst war bis in den November hinein von seltener Wärme, und begünstigte
dadurch die Feldarbeiten. Die Obsternte (besonders Pflaumen, Äpfel) war durch den
ungewöhnlich kalten Winter stark beeinflusst. Umso besser gediehen Mohrrüben,
Gurken und Kohl, die den Landwirten Goldströme – so kann ich ruhig behaupten – ins
Haus leiteten.
(Für den Ertrag von 2 – 3 Wagen Frühkohl beispielsweise kann der Lehrer ungefähr ein
Jahr tätig sein!) Und trotzdem,- und trotz dem Seitens des Lehrens der Gemeinde bei
Zählungen und so vielen anderen Dingen reichlich bewiesenem Entgegenkommen verhielt
sich die Gemeinde (Vertretung) durchaus unwürdig dem Lehrer gegenüber.
Jedoch es hieße … „Eulen nach Aachen tragen“, sollte ich über diese be…
„Unfreundlichkeit“ nur noch ein Wort reden!