letzte Aktualisierung  28. Februar  2025
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Hemsdorfer

E inklassige Volksschule Hemsdorf 1949
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Bei der 7. Kriegsanleihen beteiligten sich diesmal die Schulkinder mit 300,00 Mark, die bis zu 5,00 Mark als Minimum gestückelt wurden. Bei der konnte sich die Schule an sonstigen Sammlungen nur ganz ungenügend beteiligen, da die Kinder in warhestem Maße zu Feldarbeiten herangezogen wurden. Das blieb selbstverständlich leider auch nicht ohne störenden Einfluss auf den Unterrichtserfolg.
Die Fehlprozente aus solchen Beurlaubungen waren außerordentlich hoch, besonders zur Zeit der Unkrauttilgung, desVerziehens und der Kartoffelernte. Besonders störend war es, daß der Unterricht nach den Herbstferien bereits am 09. Oktober einsetzte, also bei einem Zeitpunkt, wo bei Zeiten noch nicht alle Arbeiten erledigt sein konnten. Der Unterricht musste den Fehlenden berücksichtigen und kam somit erst spät und schwer in Gang! Da nun noch dazu die Stundenzahl auch wöchentlich 22 Stunden blieb, so kam die Lehrtätigkeit leider zu keiner auch nur annähernd befriedigenden Wirkung führen. Das gilt besonders für die Knaben, die mit geringer Ausnahme – wenig ansprechende Leistungen zeigen, in auffallendem Gegensatz zu der Mehrzahl der Mädchen.
( Ähnliche Feststellungen musste ich leider auch in der II. / III. Klasse von Groß Rodensleben machen.) Im Sommer hatte ich 33 Kinder, 15 Knaben, 18 Mädchen. Dazu kam noch ein sogenanntes „Ferienkind“ aus Berlin, die bei Jacobs in Pflege war. Der Gesundheitszustand der Kinder ist allgemein zufriedenstellend, trotz dem die Brotration im Sommer auf 3 Pfund für Kopf und Woche herabsank, dazu kamen allerdings noch 250 Gramm Weißbrot.
Die Fleischversorgung, die im Sommer durch Groß Rodensleben geschah, ging im Herbst an das aus Kreismitteln errichtete Kreisschlachthaus Wolmirstedt über, durch das dann dem hiesigen Fleischmeister Werner die nötige Fleischmenge 250 Gramm pro Kopf und Woche zur Verteilung überwiesen wird.
Die Kartoffelernte war befriedigend, eine Folge des günstigen Wetters, das im Sommer fast durchweg trocken war und nur durch ein paar Gewitterperioden von großer Heftigkeit und ergiebigem Niederschlagsmengen unterbrochen ward. Der Herbst war bis in den November hinein von seltener Wärme, und begünstigte dadurch die Feldarbeiten. Die Obsternte (besonders Pflaumen, Äpfel) war durch den ungewöhnlich kalten Winter stark beeinflusst. Umso besser gediehen Mohrrüben, Gurken und Kohl, die den Landwirten Goldströme – so kann ich ruhig behaupten – ins Haus leiteten.
(Für den Ertrag von 2 – 3 Wagen Frühkohl beispielsweise kann der Lehrer ungefähr ein Jahr tätig sein!) Und trotzdem,- und trotz dem Seitens des Lehrens der Gemeinde bei Zählungen und so vielen anderen Dingen reichlich bewiesenem Entgegenkommen verhielt sich die Gemeinde (Vertretung) durchaus unwürdig dem Lehrer gegenüber. Jedoch es hieße … „Eulen nach Aachen tragen“, sollte ich über diese be… „Unfreundlichkeit“ nur noch ein Wort reden!