Hemsdorfer
 
 
 
 
 
 
  
12
 
 
  
 
 
  
 
 
 
 
  
13
 
 
 
  
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
  Nur bei gegebener Veranlassung sollen Zeitereignisse berücksichtigt werden. Am Montag 
  den 13.11.1916 fand eine Revision der Kartoffelvorräte durch ein Militär- Kommando 
  statt, die eine gleichmäßige Verteilung des Vorhandenen auf die Verbraucher im Ort 
  beabsichtigte. Für Kopf und Tag sind ein Pfund Kartoffeln zugesichert. 
  Die Brotration wurde nach längerer Zeit wieder von 4 Pfund auf 3 ½  Pfund pro Kopf 
  herabgesetzt.
  19.11.1916.
 
 
 
  Am Freitag den 1. Dezember 1916 fand eine Volks- und Viehzählung (… Federvieh) 
  statt.
  Folgendes Ergebnis zeitigte die Zählung für Hemsdorf.
 
 
 
  Die Summe von
   224 Personen  Verringern sich jedoch bereits am Nachmittag 
  des Zähltages, da die deutsch- national  russischen, polnischen Arbeiter des 
  Gutshofes Raecke den Ort verließen. 23 Personen.  Die oben genannten 
  Militärgefangenen setzen sich aus die zur Arbeit zugewiesenen Internierten und 
  regulären Kriegsgefangenen zusammen. Die letzteren (fünf) sind Deutschrussen mit 
  einer Ausnahme, die erst als Internierter galt und seit ca. 2 Wochen als 
  Kriegsgefangener geführt wird.
  Die anderen vier genießen als  Deutschrusssen  die Vergünstigung, ohne 
  Knechtposten arbeiten zu können. Sie haben ausgiebige Bewegungsfreiheit, sprechen 
  gut Deutsch, sind im Zivilberuf  teils Landarbeiter, teils selbst Landwirte. 
  Konfesstion : ev. Lutherich. Sie nehmen an dem religiösen Leben der Gemeinde regen 
  Anteil. (Teilnahmen an Gottesdienst und Abendmesse)
 
 
  Am 4. Dezember fiel der Unterricht anlässlich des günstigen Ausgangs der Schlacht 
  am Arges aus, die den Fall Bukarests am 6.12. vorbereitete, der am 7.12.gefeiert 
  werden konnte. 8.12.(1916) ?  Jäger
 
 
  Ungefähr Mitte Januar [1917] setzte eine außergewöhnlich heftige Kälteperiode ein, die am 28. 
  Januar auf -18 Grad Celsius kam, dann wieder eine leichte Erwärmung Platz machte.
  Vom 1. Februar an fiel das Thermometer stetig und erreichte am Montag den 5. Februar 
  (1917) seinen tiefsten Stand von – 26,5 Grad Celsius. Erst am 10. Februar stieg es wieder 
  über – 20 Grad Celsius.
 
 
 
 
 
 
  Die
  Steckrübe,
  eine
  Kohlart,
  wurde
  für
  breite
  Kreise
  der
  Bevölkerung 
  wichtigstes
  Nahrungsmittel:
  Man
  ernährte
  sich
  von
  Steckrübensuppe,
  -auflauf,
  -
  koteletts,
  -pudding,
  -marmelade
  und
  Steckrübenbrot.
  Mit
  dem
  Spitznamen 
  „Hindenburg-Knolle“
  wurde
  sie
  nach
  dem
  damaligen
  deutschen 
  Oberbefehlshaber
  Paul
  von
  Hindenburg
  benannt.
  Am
  4.
  Dezember
  1916 
  ordnete
  das
  Kriegsernährungsamt
  zur
  Sicherung
  der
  Volksernährung
  die 
  Beschlagnahme
  aller
  Vorräte
  an.
  Im
  Januar
  und
  Februar
  1917
  kam
  es
  zu 
  einem
  Kälteeinbruch
  (Daten).
  Viele
  Wohnungen
  wurden
  mangels
  Kohle
  kaum 
  mehr
  beheizt.
  Teile
  der
  Bevölkerung
  wurden
  durch
  Suppenküchen
  notdürftig 
  versorgt.
  Im
  Frühjahr
  1917
  sank
  die
  Versorgung
  der
  Bevölkerung
  mit 
  Lebensmitteln
  auf
  ihren
  Tiefpunkt.
  Die
  Ernte
  im
  Herbst
  brachte
  eine
  leichte 
  Verbesserung.
  Allerdings
  war
  sie
  auf
  die
  Hälfte
  eines
  normalen
  Ertrags 
  gesunken.
  Gleichzeitig
  hatten
  die
  zugeteilten
  Lebensmittel
  durchschnittlich
  1.000 
  kcal.
  Die
  katastrophale
  Ernährungslage
  trug
  zu
  der
  Streikwelle
  bei,
  die, 
  ausgehend
  von
  Berlin
  und
  Leipzig,
  die
  deutsche
  Rüstungsindustrie
  ab
  April 
  1917 empfindlich traf.
 
 
 
  Der Gottesdienst am 28 Januar wurde im Schulzimmer abgehalten. Die Klasse selbst war bei 
  höchster Inanspruchnahme des ohnehin knappen Heizmaterials in dieser Zeit nicht 
  ausreichend zu erwärmen, da meist starker Ostwind auf der Fensterfront lag.
 
 
  Nachdem in der Woche zum Nachmittagsunterricht vereinzelte Stunden ausfielen erschien es 
  geboten, in der Woche vom 5. – 10. Februar (1917) den Nachmittagsunterricht gänzlich 
  ausfallen zu lassen, da das Kohlenmaterial von ¾ 10 (Uhr) – ½ 2(Uhr) zwecklos verbraucht 
  werden müsste, um den Raum einigermaßen warm zu erhalten.
 
 
 
 
 
  1-3 Gebrüder Behrends, 
 
 
 
  4 Christian Braumann
 
 
 
  5 Hermann Ehrecke
 
 
  6 Albert Grope
 
 
  7 Hermann Horbach 
 
 
  9 Gustav Hartmann
 
 
  8 Reinhold Hartmann 
 
 
  10 Walter Hartmann
 
 
  11 Otto Meier [ mein Opa]
 
 
  12 Otto Memel
 
 
  13 Gustav Meyenberg
 
 
  14 Joh.(ann) Raecke 
 
 
  15 Wilhelm Ruloff
 
 
  16 Hermann Schaller
 
 
  17 Moritz Schoof 
 
 
  18 Otto Schoof
 
 
  19 Gustav Schulze
 
 
 
 
  20 Edmund Schwitzer
 
 
  21 Willy Schwitzer
 
 
  22 Karl Simon
 
 
  23 Reinhold Spieß
 
 
  24 Gustav Strumpf
 
 
  25 Hermann Schlüter
 
 
  26/27 Otto u. Wilhelm    Thormeier
 
 
  28-30 Albert, Robert, Wilhelm Werner
 
 
  31 Fritz Werner
 
 
  32 Gustav Werner
 
 
  34 Friedrich Werner
 
 
  34 Bernhard Voigt
 
 
  35 Karl Peters
 
 
  Davon stehen im Westen: 
  12   
      (9 Frankreich, 3 Flandern)
 
 
  in Rußland: 
  
  8
 
 
  in Rumänien: 
  
  3 
 
 
  in Serbien: 
  
  3
 
 
  in der Heimat: 
  9.
 
 
  Davon stehen : bei der Infanterie:
  22
 
 
  bei der Artillerie: 
  7
 
 
  bei den Pionieren : 3
 
 
  dem Train: 
  
  2
 
 
  der Marine: 
  
  1
 
 
  Den Heldentod starben: (Westlicher Kriegsschauplatz)
 
 
 
  Hermann Schwitzer
  23.08.1914
 
 
  Karl Ruloff 1914
 
 
  Karl Schwitzer
  
  20.05.1916
 
 
  Als Vermißt gilt (Rußland)
  
  Arnold Behrends
 
 
  In englicher Gefangenschaft (verwundet am Arm) Wilhelm Werner
 
 
  Verwundet wurden ferner:
  Fritz Behrens (Schädel),
  
  
  
  
  
  
  
  Wilhelm Behrends (Unterkiefer)
  
  
  
  
  
  
  Otto Meier (Hand),
  
  
  
  
  
  
  
  
  Gustav Meyenberg (Bein)
  
  
  
  
  
  
  Gustav Strumpf (Bein)
 
 
  Der Bäckermeister Otto Kunkel wurde wegen seiner Verwundung aus dem Heerdienst entlassen.
 
 
  Das eiserne Kreuz II. Klasse erhielten:
  Fritz, Oskar und Wilhelm Behrends,  
  Otto Kunkel,  Johann Raecke
 
 
  Vorstehende Angaben sind der Stand vom 15. Januar 1917.
 
 
 
  
 
 
  
 
 
  Fotos: Georgia Kroll
 
 
  Gedenktafel in der Kirche zu Hemsdorf
 
 
  Friedrich Wilhelm Behrends 
  *18. April 1886
 
 
  Am Sonntag Invocavit [Christentum: erster Passionssonntag, erster Sonntag der 
  Fastenzeit, der Sonntag nach Aschermittwoch] fand im Horbachschen Saale eine 
  Familienfeier statt (im Zeichen Luthers und des Haus Sachs.  Es konnte zu Gunsten der 
  doppelseitig Armzerstümmelten die Summe von 30,55 Mark gegeben werden.
 
 
  Während des Sommers ergriff der Krieg noch 2 weitere Opfer aus der Gemeinde. 
  Am 03.05. 1917 fiel der Unteroffizier Wilhelm Thormeier, der seit Beginn im Felde stand, 
  am 09.08.1917 Hermann Horbach, der erst knapp ¾ Jahr Vater war, bei Poelkapelle im 
  Sperrfeuer durch einen Granatsplitter. Frankreichs blutsatte Erde sei ihnen leicht.
 
 
  Liebe
  Mutter!
  Ich
  bitte
  dich,
  nur
  möglichts 
  bald
  Strümpfe
  und
  Taschentüscher 
  zusenden.
  Denn
  bei
  mir
  herscht
  in
  diesen 
  Artikeln
  Mangel.
  Herzl.
  Grüße
  sendet
  dir 
  dein Sohn Wilhelm
 
 
 
  Den feldgrauen Rock musste auch Karl Strumpf anziehen. Das Eiserne Kreuz I. Klasse 
  erhielt Offizierstellvertreter          Behrend. Es ward ihm von dem Abschnittskommandeur 
  persönlich überreicht.
 
 
  Das Eiserne Kreuz II. Klasse erhielten ferner:
  Albert Werner
  Befördert zum Unteroffizier wurde Herr Simon, der Inhaber der von mir vertretenen 
  Lehrerstelle, der im fernen Galizien den schweren, aber segensreichen?  Dienst bei einer 
  Sanitätsformation ausübt.
  Unteroffizier in einen Feldart. Reg. wurde auch der Fahnenjunker Georg Raecke der älteste 
  Sohn des Majors,  des Landwirt , Gutsbesitzers Raecke.
  Zu den deutsch- russischen Kriegsgefangenen kamen noch einige „echte“ Russen und 
  Franzosen.
  Und zu den Herbstarbeiten hatte sogar ein Arbeits- Kommando Feldgrau (von Fuß 4) bei 
  Herrn Raecke Beschäftigung gefunden.
  Bei der 7. Kriegsanleihen beteiligten sich diesmal die Schulkinder mit 300,00 Mark, die 
  bis zu 5,00 Mark als Minimum gestückelt wurden. Bei der konnte sich die